So wird das Jobticket für Unternehmen und Beschäftigte zum Erfolg

14. August 2024

Mit dem Deutschlandticket als Jobticket günstig und klimabewusst unterwegs
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Eugenio Marongiu/stock.adobe.com

Im Mai 2023 hat das Deutschlandticket ein neues Zeitalter eingeläutet, denn mit diesem Ticket können Menschen für 49 Euro im Monat alle Busse und Bahnen im öffentlichen Nah- und Regionalverkehr nutzen. Bundesweit. Heute Hamburg, morgen Hannover, übermorgen Leipzig, dann Regensburg – all das ist mit dem Deutschlandticket möglich. Über das digitale Jobticket können Unternehmen ihren Mitarbeitenden die flexible Mobilität des Deutschlandtickets anbieten – zu einem wesentlich günstigeren Preis. Denn die Mitarbeitenden zahlen für das Jobticket maximal 34,30 Euro monatlich. Auf einige Punkte sollten Unternehmen jedoch achten, wenn sie ihren Beschäftigten dieses Mobilitätsangebot machen möchten.

Das Jobticket für alle Unternehmensgrößen

Einige erinnern sich vielleicht, dass es früher Großkundenrabatte oder andere Vergünstigungen gab. Dazu gehörten etwa starke Preisnachlässe beim Hamburger ProfiTicket ab einer Mindestabnahme von 20 Stück pro Unternehmen und einem verbindlichen Arbeitgeberzuschuss. Mit Einführung des Deutschlandtickets im vergangenen Jahr ist diese Grenze weggefallen. Das Jobticket kann jetzt von jedem Unternehmen in Deutschland angeboten werden – bereits ab einem Mitarbeitenden. Somit können selbst Arztpraxen, Handwerksbetriebe und kleinere Einzelhändler ihre Mitarbeitenden von diesem Mobilitätsangebot profitieren lassen.

Kurzinterview zum Deutschlandticket (I)

Julia Stargardt ist Projektkoordinatorin ÖPNV beim Kreis Herzogtum Lauenburg. Welche Erfahrungen wurden dort mit dem Jobticket gemacht? Ein Kurzinterview:

Frau Stargardt, seit wann bieten Sie das Jobticket an?
Wir haben das Jobticket im Februar 2021 eingeführt. Damals haben es 19 Mitarbeitende genutzt, im Februar 2024 waren es bereits 224. Das zeigt deutlich den Bedarf und die Attraktivität. Jeder Vierte bei uns hat ein Jobticket, und das, obwohl die ÖPNV-Anbindung im ländlichen Raum bekanntlich nicht ganz so gut ist wie in Großstädten.

Für welche Unternehmen ist es ratsam, das Jobticket anzubieten?
Für jedes. Es ist für die Akquise und Bindung von Mitarbeitenden mehr als sinnvoll, schließlich ist es ein steuerfreier Zuschuss. Wir erleben sogar, dass es in Bewerbungsgesprächen aktiv nachgefragt wird.

Wie kompliziert ist es für Unternehmen, das Jobticket anzubieten?
Ich erlebe immer wieder, dass es große Vorbehalte gegenüber dem Jobticket gibt, weil Arbeitgeber denken, dass es aufwendig und komplex ist. Dabei ist es super einfach. Ja, man muss sich mit diesem Thema auseinandersetzen, aber das ist absolut machbar. Mit der Einführung des Deutschlandtickets und damit einem Preis für alle Tarifzonen sowie Ablösung der Papierfahrkarte hin zum digitalen Ticket auf dem Smartphone ist es sogar noch einfacher geworden. Die erwähnten 19 Jobtickets zu Beginn waren aufwendiger als die 224 aktuell.

Welche Tipps haben Sie für Unternehmen?
Tauschen Sie sich mit anderen Unternehmen und Institutionen aus und sprechen Sie mit Dienstleistern, die Ihnen die Recherchearbeit und den Administrationsaufwand abnehmen.

Worauf sollten Unternehmen bei der Auswahl des Jobticket-Anbieters achten?
Ein hohes Servicelevel und eine gute Erreichbarkeit sind wichtig. Außerdem ist ein webbasiertes Tool sehr empfehlenswert, denn wenn man keine Excel-Tapeten mehr entwickeln muss, spart das unendlich viel Zeit.

Die einzige Voraussetzung ist, dass die Unternehmen einen Mindestzuschuss von 25 Prozent monatlich für das Jobticket übernehmen. Das sind beim Ticketpreis von 49 Euro 12,25 Euro. Dieser Fahrgeldzuschuss ist jedoch komplett lohnsteuer- und sozialversicherungsfrei – und damit eine kostengünstige Möglichkeit der Mitarbeiterzuwendung. Es ist auch denkbar, höhere Zuschüsse zu gewähren, bis hin zu einer vollständigen Kostenübernahme. Das obliegt aber jedem Unternehmen selbst. Auch diese höheren Fahrgeldzuschüsse sind lohnsteuer- und sozialversicherungsfrei. Lohnenswert dabei ist, dass Unternehmen 5 Prozent Rabatt auf den aktuellen Preis des Deutschlandtickets bekommen.

Kurzinterview zum Deutschlandticket (II)

Anne Wittwer ist Personal-Managerin bei Ströer. Das Unternehmen ist in Deutschland unter anderem für sein Geschäft mit Außenwerbung bekannt.

Frau Wittwer, warum bietet Ihr Unternehmen das Jobticket an?
Im Sinne der Nachhaltigkeit möchten wir unseren Mitarbeitenden den Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln erleichtern. Daher passt es zu unserer Nachhaltigkeitsstrategie, das Deutschlandticket mit einem Zuschuss als Firmenticket anzubieten. Bis zum Jahr 2050 wollen wir Net-Zero erreichen und bis 2025 unsere Treibhausgas-Emissionen signifikant senken. Es gab bereits an einigen Standorten das Angebot eines Firmentickets, und durch die Zusammenarbeit mit der AGA Service GmbH haben wir das Angebot nun flächendeckend über mehrere Standorte bei allen teilnehmenden Gesellschaften ausgerollt.

Worauf sollten Unternehmen besonders achten, wenn sie ihren Mitarbeitenden das Jobticket anbieten?
Aus meiner Perspektive war es wichtig, dass wir uns vor der Einführung intern abgestimmt haben, wie der Bestell- und Verwaltungsprozess aussehen soll und wer in diesem Prozess welche Aufgaben übernimmt. Ich würde empfehlen, den Prozess vorab mit allen Beteiligten zu besprechen, damit keine Frustration bei den Mitarbeitenden aufkommt, wenn zum Beispiel der Bestellprozess zu Beginn nicht reibungslos funktioniert oder das Deutschlandticket nicht korrekt auf der Gehaltsabrechnung ausgewiesen wird.

Was sind die meistgestellten Fragen von Mitarbeitenden rund um das Jobticket?
Uns haben einige Fragen zu der Höhe des monatlichen Zuschusses zum Deutschlandticket erreicht. Die meisten Fragen konnten wir unmittelbar mit unserem FAQ-Dokument abdecken, welches wir im Rahmen der internen Kommunikation des neuen Benefits direkt mit kommuniziert haben. Dies wäre auch meine Empfehlung: Möglichst viele Fragen und Antworten vorab zu formulieren und in einem FAQ-Dokument zu sammeln.

Dadurch erhalten die Mitarbeitenden insgesamt 30 Prozent Rabatt auf den eigentlichen Ausgabepreis und zahlen aktuell maximal 34,30 Euro.
Beim Jobticket handelt es sich um ein bewährtes Instrument zur Motivation und Bindung von Mitarbeitenden, da es eine direkte Gehaltserhöhung bedeutet. Der große Vorteil für die Mitarbeitenden: Selbst in ihrer Freizeit profitieren sie von diesem Ticket, denn es gilt 24/7. Am Tag, am Abend, im Feierabend, im Urlaub – es sorgt damit nicht nur im Arbeitsalltag für Freude, sondern auch darüber hinaus.

Geeignet, um Fachkräfte anzuziehen

Dieses Angebot eignet sich jedoch auch, um neue Mitarbeitende zu gewinnen – ideal in Zeiten des Fachkräftemangels. Denn nicht wenige Bewerberinnen und Bewerber achten mittlerweile darauf, ob Unternehmen das Jobticket anbieten, sei es aus Nachhaltigkeits- oder Kostengründen. Gerade von der jüngeren Generation wird das Auto immer häufiger bewusst stehengelassen oder erst gar nicht angeschafft.

Das Jobticket ist zudem eine gute Möglichkeit, um sich als nachhaltig agierendes Unternehmen zu positionieren. Es ist ein deutliches Signal, dass man es beim Thema Klimaschutz und Mobilitätswende ernst meint. Zudem kann es sogar helfen, die Dienstreisekosten zu senken, da die Mitarbeitenden hierfür in vielen Fällen das Jobticket nutzen können. Und last but not least entspannt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die Parkplatzsituation am Unternehmensstandort, da Mitarbeitende häufiger mit dem ÖPNV statt dem eigenen Auto zur Arbeit kommen. Teure Parkplatzmieten werden so reduziert.
Sobald sich ein Unternehmen dazu entschlossen hat, das Jobticket anzubieten, muss es hierfür einen Rahmenvertrag schließen. Das kann mit einem Verkehrsunternehmen beziehungsweise Verkehrsverbund, wie dem Hamburger Verkehrsverbung (hvv), oder einem entsprechenden Dienstleister wie zum Beispiel der AGA Service GmbH sein. Es empfiehlt sich, mit anderen Unternehmen zu sprechen oder online zu recherchieren, um die passende Entscheidung zu treffen.

Gemeinsam mit dem beauftragten Kooperationspartner werden dann die nächsten Schritte besprochen und angestoßen. Im Idealfall gibt es ein webbasiertes Portal, in dem alle relevanten Prozesse hinterlegt werden können. So sind beispielsweise An- und Abmeldungen der Mitarbeitenden sowie Änderungen schnell und unkompliziert möglich. Die Abrechnung aller Jobtickets erfolgt gebündelt über den ausgewählten Anbieter. Im Anschluss gilt es, an die Mitarbeitenden heranzutreten, um sie über das neue Mobilitätsangebot zu informieren – und zwar mit allen für sie relevanten Informationen sowie der direkten Möglichkeit zur Buchung. Zentrale Erfahrung: Vielfach haben Mitarbeitende bereits auf das Jobticket gewartet.
Wie so oft ist auch bei der Einführung des Jobtickets die Kommunikation mit den Mitarbeitenden ein essenzieller Bestandteil. Es ist wichtig, die Mitarbeitenden intensiv zu informieren, damit sie eine fundierte Entscheidung für oder gegen das Jobticket treffen können.

Ansprechpartner für das Jobticket im Unternehmen benennen

Bewährt hat sich hierfür die Nutzung aller intern verfügbaren Kommunikationswege. Neben einer Ankündigung über den internen E-Mail-Verteiler und / oder einen Blogpost im Intranet zum Kick-off ist vor allem ein ausführliches FAQ empfehlenswert. So haben die Mitarbeitenden alle relevanten Informationen an einem Ort, wodurch sich die Fragenflut deutlich reduzieren dürfte.

Es empfiehlt sich darüber hinaus, dedizierte Ansprechpartnerinnen und -partner rund um das Thema Jobticket im Unternehmen zu haben. So wissen die Kolleginnen und Kollegen stets, an wen sie sich bei Unklarheiten wenden können. Auch spezielle Sprechstunden – sofern kapazitiv im Unternehmen möglich – sind eine Option.
Jedes Unternehmen hat eigene Voraussetzungen und Bedürfnisse, aber das Jobticket eignet sich tatsächlich für alle, um in Zeiten von Fachkräftemangel und Klimawandel zu punkten.

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